Kaffee macht gute Laune und noch mehr
von Franca Mangiameli
Während für die einen das morgendliche Kaffee-Ritual ein reiner Genussakt darstellt, ist er für viele andere ein Notwendiges, um überhaupt das Gehirn von Schlaf- auf Wachzustand umzuswitchen. Und wer so gar nicht in die Gänge kommt, der kippt schon mal 3-4 Tassen Kaffee alleine morgens herunter, in der Hoffnung den Tag zu überstehen. Möglicherweise fühlen Sie sich angesprochen und erwarten in den nächsten Zeilen das zu lesen, was Sie schon längst glauben zu wissen – nämlich, dass zu viel Kaffee ungesund ist und es besser für Ihre Gesundheit wäre, etwas weniger davon zu konsumieren. Dies zu schreiben wäre jedoch glatt gelogen. Bis heute schwirrt in unseren Köpfen die Annahme, dass zu viel Kaffee den Blutdruck in die Höhe treibt. Das Ergebnis einer kürzlich veröffentlichten Meta-Analyse konnte diesen Zusammenhang jedoch nicht eindeutig bestätigen. Eine blutdrucksteigernde Wirkung von bis zu 3 Stunden wurde zwar bei Gelegenheitstrinkern mit Bluthochdruck direkt nach dem Genuss von Kaffee beobachtet, allerdings war dieser Effekt bei regelmäßigen Kaffeekonsumenten nicht mehr vorhanden. Stellt man die vielen positiven Effekte von Kaffee der „blutdrucksteigernden“ Wirkung entgegen, so überwiegen diese eindeutig.
Verantwortlich für die Gesundheitseffekte werden das Koffein sowie der hohe Anteil antioxidativ wirkender Polyphenole gemacht. Moderater Kaffeekonsum von 3-4 Tassen pro Tag kann, vorausgesetzt er wird ohne Zucker getrunken, das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen signifikant senken, genauso das Risiko für Typ-2-Diabetes, durch Verbesserung der Insulinwirkung. Neuere Studien zeigen sogar ein um 13 % reduziertes Risiko für Hirninfarkt bei moderatem Kaffeegenuss.
Aber das ist noch nicht alles: Ein relativ junges Forschungsgebiet ist die Untersuchung von Kaffee hinsichtlich seiner Wirkung auf´s Gemüt. Hierzu ist Ende 2011 eine Studie veröffentlicht worden, für die insgesamt 50.739 Frauen ohne Depressionen über eine Zeit von 10 Jahren beobachtet und regelmäßig bezüglich ihres Kaffeekonsums befragt wurden. Am Ende der Studie erkrankten 2607 der Teilnehmerinnen an einer Depression. Betroffen waren vor allem jene Frauen, mit dem geringsten Kaffeekonsum von maximal einer Tasse pro Woche. Frauen mit dem höchsten Kaffeekonsum von 4 Tassen und mehr pro Woche, hatten dagegen ein um 20 % gesenktes Risiko depressiv zu werden. Wissenschaftler vermuten, dass die kurzfristige, aufhellende Wirkung von Kaffee mit der veränderten Serotonin –und Dopamin-Aktivität zu tun haben könnte. Dagegen ist der langfristige positive Effekt auf´s Gemüt auf die antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften von Kaffee zurückzuführen.
Lieber Leser, bleiben Sie gesund und das bei bester Laune: Trinken Sie Kaffee!
Literatur:
Floegel A et al.: Coffee consumption and risk of chronic disease in the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC)-Germany study. Am J Clin Nutr. 2012 Feb 15.
Larsson SC, Orsini N.:Coffee consumption and risk of stroke: a dose-response meta-analysis of prospective studies. Am J Epidemiol. 2011 Nov 1;174(9):993-1001. Epub 2011 Sep 13.
Mesas AE et al.:The effect of coffee on blood pressure and cardiovascular disease in hypertensive individuals: a systematic review and meta-analysis. Am J Clin Nutr. 2011 Oct;94(4):1113-26. Epub 2011 Aug 31.
Patil H, Lavie CJ, O'Keefe JH. Cuppa joe: friend or foe? Effects of chronic coffee consumption on cardiovascular and brain health. Mo Med. 2011 Nov-Dec;108(6):431-8.
Lucas M. et al.: Mid-America Heart Institute, Saint Luke's Hospital, Kansas City, USA.
Coffee, caffeine, and risk of depression among women. Arch Intern Med. 2011 Sep 26;171(17):1571-8.
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