25.09.2011

Fit im Oberstübchen

So klein und doch so dominant – die Rede ist von unserem Gehirn. Obwohl es nur 2 % der Körpermasse ausmacht und damit gewichtsmäßig anderen Organen unterlegen ist, übernimmt es hinsichtlich seines Energieverbrauchs jedoch die Führung. Aber nicht nur das – unser Gehirn ist anspruchsvoll – es ist sozusagen ein Gourmet und bekommt es nicht was es will, können Depressionen, geistige Leistungsdefizite wie Lernschwäche oder Vergesslichkeit die Folge sein.

Viele Paläontologen sind sich sicher, dass in Sachen Ernährung der Verzehr von Fisch eine Schlüsselrolle gespielt haben muss, denn erst nachdem der Mensch dem Fischfang mächtig wurde, kam es zum rasanten Größenwachstum unseres Gehirns. Verantwortlich für diese Gehirnentwicklung machen Forscher die im fetten Fisch enthaltene ungesättigte Omega-3- Fettsäure, die wichtiger Bestandteil der Gehirn-Zellen ist. Da wir nicht in der Lage sind diese Fettsäure zu bilden, müssen wir sie essen. Enthalten ist sie in Lachs, Thunfisch, Makrele aber auch in Rapsöl und Walnüssen. Als Hirnfettsäure ist sie für die Aufrechterhaltung der Gehirnfunktionen zuständig. Beispielsweise verbessern sie das Denk- Lern- und Erinnerungsvermögen. Das zeigen auch Studien an Schulkindern. In Tests bekamen diese entweder ein Placebo (Kapsel ohne Wirkstoff) oder Omega-3-Fettsäure-Kapseln. Das Ergebnis: Die mit Omega-3-Kapseln gefütterten Kinder hatten geringere kognitive Defizite. Sie konnten besser lesen, buchstabieren und sich konzentrieren als jene, die nur Placebo erhielten. Allerdings sind die Studienergebnisse mit Vorsicht zu genießen, da sie von Omega-3-Kapsel-Hersteller finanziert wurden. Weiterhin sollen Omega-3-Fettsäuren vor Depressionen schützen. Das würde auch erklären, warum die fischessenden Japaner im Ländervergleich weniger unter Depressionen leiden. Ganz oben auf der Liste der Depressiven sind die Deutschen zu finden. Interessanterweise ist parallel auch der Fischkonsum dramatisch zurückgegangen. Da unsere „Gehirnfettsäuren“ sehr schnell durch Sauerstoffradikale zerstört werden können, sollten auch immer reichlich Schutzstoffe mit antioxidativer Wirkung zugeführt werden. Besonders empfehlenswert ist Beerenobst. Es hat eine starke Schutzwirkung und verbessert das Lernen sowie die Merkfähigkeit. Vitamin E aus Nüssen und pflanzlichen Ölen kann die Alterung des Gehirns verzögern. Kurkumin, ein Bestandteil des Currygewürz hat ebenfalls eine sehr stark zellschützende Wirkung, gleichzeitig unterstützt es die Neubildung von Nervenzellen und soll auf diese Art und Weise vor neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer schützen. Das könnte auch die niedrige Alzheimer-Rate in Indien erklären, wo Curry fester Bestandteil einer Mahlzeit ist. Weiterhin bringt eine Ernährung mit moderater Kalorienreduktion unser Gehirn auf Touren, während eine übermäßige Kalorienzufuhr sich nachteilig auf das Oberstübchen auswirkt. Und zu guter Letzt darf Bewegung für ein fittes Gehirn nicht fehlen. Körperliche Aktivität regt den Aufbau neuer Nervenzellen an und verbessert darüber hinaus die Signalübertragung. Mein Tipp für heute: Frühstücken Sie Joghurt mit Beeren und Nüssen, mittags genießen Sie ein leckeres Lachscurry, als Snack zwischendurch dürfen es ein paar Nüsse sein. Danach müssen Sie nur noch die Laufschuhe anziehen und ein paar Runden um den Block joggen. Und wenn Sie es aushalten, dann verzichten Sie heute doch mal auf das Abendessen. Wer weiß, vielleicht verstehen Sie die Welt morgen schon viel besser – Brainfood sei Dank!

Literatur auf Anfrage unter mangiameli@essteam.de






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